Vell Jlöck zom 50.

Heute (26.01.) vor genau 50 Jahren gründete sich in Mechernich-Weyer die Karnevalsgesellschaft Weyerer Blömche 1971 e.V.. Dazu fanden sich an diesem Abend 44(!) Personen in der ehemaligen Gaststätte Müsch zusammen. Seither kann man auf ein bewegtes Vereinsleben zurückblicken, welches in diesem Jahr nahezu gänzlich zum Erliegen kommt. „Wir Blömche hatten auch in der Vergangenheit schon das ein oder andere Tief zu bewältigen. Das schaffen wir auch in diesem Jahr.“ So Michael Hochgürtel der Schriftführer des Vereins und ehemalige Bauer im Dreigestirn.

Bereits im Gründungsjahr wurde kurzerhand ein Zug auf die Beine gestellt. Zog man im ersten Jahr noch mit acht Wagen, Fußgruppen und Musikkapellen am Rosenmontag durch die Gassen von Weyer, verlegte man im Folgejahr den Zug, wegen der großen Rosenmontagszüge in den Nachbarorten, auf den Tulpensonntag.

Seit der ersten Sitzung der Blömche, vor jecken 44 Jahren im Jahr 1977, gibt es auch ein Männerballett. „Mittlerweile tanzen sogar zwei Männerballette unter der rot-gelb-grünen Fahne.“ So Hochgürtel weiter „Ein Männerballett Anno Pief mit den betagteren Herren und eine A-Jugend.“ Eine richtige Tanzgarde gründete sich erst ein Jahr später.

Seit 1984 ist man stolz auf eine wunderbare Kindersitzung, welche der Verein um Hochgürtel Jahr für Jahr „mit Pänz für Pänz“ veranstaltet.

Im Jahr 1992 teilten die Blömche mit anderen das Leid, dass alle Karnevalsumzüge wegen des Golfkrieges ausfallen mussten. Die Schließung der letzten Dorfkneipe im Jahr 2004, versetzte die Blömche sogar in eine Art Schockstarre. Aufgrund fehlender Räumlichkeiten konnte im Jahr 2005 ausschließlich der Karnevalszug stattfinden.

Ab dem Jahr 2006 feierten die Weyerer Karnevalisten das bunte Treiben dann für sechs Jahre in angemieteten Zelten. „Da hielt uns der Sturm Kyrill im Jahr 2007 und mancher starke Schneefall ständig in Atem!“ berichtet Björn Wassong, der den Verein bereits seit 2005 leitet.

2012 fielen den Narren dann manche Steine vom Herzen. Als erster Verein – noch vor der offiziellen Einweihung – durfte die KG die neuerrichtete, schmucke Bürgerhalle nutzen. Im Jahr 2013 erklang es bergauf und bergab „Rut, Jöll, Jrön, dat steht oss Blömche schön!“. Die eigene Vereinshymne wurde geboren.

Vor zwei Jahren gingen die Blömche dann ein Wagnis ein. „Eine richtig schöne Karnevalssitzung, wie früher mit ruhigen Tönen und trotzdem hervorragender Stimmung sollte es sein!“ weiß Wassong zu berichten. „Anno Pief“ wurde sie getauft und fand als eine Nostalgiesitzung, bereits kurz nach dem Sessionsstart, im November 2018 statt. So holten die Blömche als erste ein Erfolgskonzept aus Köln in die Eifel. Steckte im ersten Jahr noch etwas Sand im Getriebe, so konnte man schon im zweiten Veranstaltungsjahr auf eine in kürzester Zeit ausverkaufte Bürgerhalle und hochkarätige Kräfte aus Köln und der Region blicken.

„Unsere persönliche Misere begann im vergangenen Jahr schon am Tulpensonntag 2020.“ zeigt sich Wassong niedergeschlagen. Denn an diesem Tag musste der Karnevalszug in Weyer, wie in anderen Orten des Stadtgebietes Mechernich aufgrund einer Sturmlage abgesagt werden. Aber die Weyerer Jecken lassen sich nicht unterkriegen. „Auch wenn der Karneval 2021 nicht wie gewohnt stattfinden kann, wird es kleine Aktionen geben!“ versprechen Hochgürtel und Wassong unisono. Die Kamelle, die man für dieses Jahr zurückgelegt hatte, müssen noch unters Volk, ebenso soll es dennoch einen Sessionsorden zum Jubiläum geben und die KG stellt, mit Unterstützung des NRW-Heimat-Schecks, zwei sogenannte Blumen-Bänke entlang des eigentlichen Zugweges auf. Diese werden die Karnevalisten bepflanzen und pflegen, sowie mit karnevalistischen Symbolen versehen. „Da hat unser Ortsvorsteher natürlich auch maßgeblich seine Finger mit im Spiel.“ schmunzelt der Schriftführer.

Zwei Dreigestirne, zwei Prinzenpaare, eine Prinzessin, einen Solo-Prinz und ein Kinderdreigestirn gingen aus den Reihen der Blömche hervor und man freut sich schon auf weitere Regenten. Gaben sich die Blömche in den letzten Jahren immer ein kreatives Motto, welches sie mit Leben füllten, verzichten sie jedoch in diesem Jahr darauf. Wassong meint dazu frei nach dem Kölschen Grundgesetz: „Et es wie et es, et kütt, wie et kütt un et hät noch immer jot jejange!“ Auf die nächste 50 Jahre Karneval in Weyer. (bww)